Der menschliche Körper ist auf beeindruckende Art und Weise dafür gemacht, ihn von schädlichen Fremdkörpern freizuhalten. Besteht Kontakt zu einem solchen, reagiert der Körper mit der
Ausschüttung von Abwehrstoffen, bzw. Antikörpern. Soweit – so gut. Nun kommt es allerdings auch vor, dass die Zellen, die für die Abwehrstoffe verantwortlich sind (die sogenannten Mastzellen, oder Mastozyten)
überreagieren und auch dann den Botenstoff Histamin ausschütten, wenn es sich gar nicht um einen schädlichen Fremdkörper handelt.
Dieses Fehlverhalten nennt man Allergie.Jetzt könnte man sagen, dass die Mastzellen sozusagen auf Nummer sicher gehen, wogegen auch eigentlich nichts einzuwenden wäre, würden die Abwehrreaktionen nicht
erhebliche Beeinträchtigungen und mitunter Schmerzen mit sich bringen. Nicht umsonst sind
allergische Reaktionen als etwas höchst Unangenehmes bekannt. Grund genug, sich dem Thema
Allergie – in unserem Fall in Bezug auf die Augen – genauer zu widmen.
Mögliche Ursachen für allergische Reaktion der Augen
Grundsätzlich lässt sich bis heute nicht sagen, was genau grundlegend für Allergien verantwortlich ist. Es wird vermutet, dass
Umweltfaktoren – wie Luftverschmutzung und Belastung der Wohnraumluft –, die
Ernährung, oder auch
Vererbung in Verbindung mit den Umweltfaktoren und einem
generell geschwächten Immunsystem Auslöser für Allergien sein können.
Wo auch immer die Unverträglichkeit auf verschiedene Stoffe seine Quelle hat, die
allergische Reaktion der Augen wird ausgelöst durch den direkten Kontakt mit dem Allergen. Bezüglich der Augen ist es häufig der
Kontakt mit Blütenpollen verschiedener Pflanzen, Hausstaubmilbenkot, Sporen von Schimmelpilzen, oder Tierhaaren, die die üblichen Beschwerden verursachen. Prinzipiell ist jeder Stoff dazu fähig eine Überreaktion der Mastzellen hervorzurufen.
Symptome der allergischen Reaktion am Auge
Zumeist beginnt es mit einem
heftigen Beißen und Brennen der Augenpartie. Rote Augen müssen dabei noch gar nicht von selbst auftreten. Das erledigt man manchmal selbst, indem man intuitiv die Augen reibt, um dem Brennen Einhalt zu gebieten, wodurch die
gerötete Haut um die Augen entsteht. Dadurch wird aber das
Allergen noch weiter im Auge verteilt und die Reaktion wird stärker.
Dazu gesellt sich die
generelle Erweiterung der Blutgefäße, die bei den Augen für die
typische Rötung der Augäpfel selbst sorgt. In Verbindung mit einem Gefühl, einen
Fremdkörper im Auge zu haben, mit
Jucken, Tränen, Brennen und Bindehautschwellung, spricht man von einer
allergischen Bindehautentzündung (medizinisch: Keratoconjunctivitis vernalis).
Geschwollene Augen, also das Anschwellen der Augenlider, sind eher ein Symptom bei einer
Kontakt-Allergie mit Tierhaaren, sind aber auch bei einer Pollen- und Hausstaubmilbenallergie möglich. Bei Allergien gegen bestimmte
synthetische Stoffe (beispielsweise Methylisothiazolinon), die etwa
in Kosmetika, oder in Farben, Lacken und Klebstoffen enthalten sind, ist
Lidschwellung ebenso ein häufiges Symptom. Immerhin wird das Allergen etwa bei den Kosmetika direkt auf die dann betroffene Stelle aufgetragen.
Was hilft gegen Jucken der Augen und Co.: Über die Behandlung von Allergien
Bei der Behandlung von Allergien ist man leider ziemlich eingeschränkt. Es gibt zwar eine Reihe von Möglichkeiten, die Symptome zu bekämpfen, aber nur
eine einzige kausale Therapie, also eine Therapie, die beim Kern der Allergie ansetzt.
Das simpelste Mittel ist bestimmt
in erster Linie die Allergenkarenz. Das bedeutet, dass die Allergene, die die Reaktion auslösen, gemieden werden. Das ist besonders bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ein Leichtes, aber auch bei anderen Allergien möglich.
Histaminblocker gegen tränende Augen und Co.
Ist die Vermeidung der Allergene nicht so leicht möglich, können Medikamente eingesetzt werden, die den
Botenstoff Histamin blockieren. Diese sind vor allem vorbeugend einzunehmen, also bei Pollenallergie am Auge
bereits vor der angekündigten Pollenflugphase. Andere Präparate (sogenannte hochselektive H1 Blocker)
blockieren die Histaminrezeptoren und sind auch
gegen akute allergische Reaktionen wirksam.
Hyposensibilisierung, oder spezifische Immuntherapie
Um der Allergie und allem, was dazu gehört, auch langfristig den Kampf ansagen zu können, muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Das ist bei der
Hyposensibilisierung der Fall, der einzigen kausalen Therapie gegen Allergien. Vormals
fälschlicherweise Desensibilisierung genannt, versucht diese Behandlung den
Körper auf das Allergen zu gewöhnen. Dafür werden dem Körper steigende Dosen des auslösenden Stoffes zugeführt, um die
Überreaktion des Immunsystems langfristig zu unterbinden.
Tipps zur Vorbeugung und Linderung der allergischen Reaktionen am Auge
Unsere Tipps sollen zum einen der Vorbeugung, also der Allergenkarenz, als auch zum anderen der Linderung bei bereits ausgebrochener Allergie dienen. Der Einfachheit halber fassen wir sie in zwei übersichtlichen Listen zusammen. (Die Listen erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.)
Vermeidung von Allergenen: Allergenkarenz
- Vor allem für Pollenallergiker: Lüften Sie klug! In Ihrer Umgebung gibt es Tageszeiten, in denen der Pollenflug einmal stärker und einmal weniger stark ist. Beschränken Sie das Stoßlüften auf die Zeiten mit schwächerem Pollenflug. Für Hausstaubmilbenallergiker gilt, besonders im Schlafzimmer auf trockene, reine Luft zu achten.
- Beseitigen Sie die Allergene aus Ihrer Umgebung! Mit anderen Worten: Achten Sie auf rigorose Hygiene und putzen Sie gründlich. Die Allergene setzen sich auf allen möglichen Flächen fest, beispielsweise auf der Brille, was für die Augen naturgemäß schon durch die räumliche Nähe sehr nachteilig ist. Tierhaare und Pollen finden schnell ihren Weg in den Wohnraum und gerötete Augen, etc. sind dann auch nicht mehr weit.
- Vor allem für Pollenallergiker wiederum: Hängen Sie Ihre Wäsche ja nicht zum Trocknen nach draußen. Setzen sich die Allergene auf Ihrer Kleidung oder Bettwäsche fest, haben Sie permanenten Kontakt und werden ständig gereizt.
- Speziell für die Augen: Kontaktlinsenträger sollten zumindest auf Tageslinsen, oder wenn möglich am besten auf harte Linsen umsteigen. Bei den Kontaktlinsen sammeln sich nämlich die Allergene bzw. anstauende Eiweiße begünstigen die allergische Augenreaktion. Das ist bei harten Linsen weniger der Fall (da ihre Oberfläche weniger Poren und Ablagefläche für die Allergene hat) und Tageslinsen werden zumindest täglich getauscht, damit die Allergene vom Vortag nicht wieder ins Auge gelangen.
Linderung der Beschwerden bei den Augen
- Legen Sie kalte Kompressen aus verschiedenen Tees auf die Augen (Augentrostkraut, Brennnessel, Kamille).
- Spülen Sie die Pollen aus den Augen. Am besten wiederum mit kaltem Kamillen- oder Augentrosttee.
- Inhalieren Sie mit Brennnesseltee. Brennnessel sind ein natürliches Antihistaminikum, das nicht nur die allergische Reaktion der Augen behandelt.
- Verreiben Sie das Allergen nicht im Auge.