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Rot-Grün-Schwäche

Rot-Grün-Schwäche

Rot-Grün-Schwäche und Rot-Grün-Blindheit werden im Volksmund oft gleichgesetzt, doch unter einer Rot-Grün-Sehschwäche versteht man im Allgemeinen eine Farbfehlsichtigkeit unterschiedlich starker Ausprägung. Rot- und Grüntöne können in diesem Fall deutlich schlechter unterschieden werden, als dies bei Normalsichtigen der Fall ist.

Hier finden Sie alle Informationen zur Rot-Grün-Schwäche, wie man damit sieht und den Alltag gestaltet, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und weshalb signifikant mehr Männer darunter leiden als Frauen.


Was ist eine Rot-Grün-Schwäche?

Als Rot-Grün-Schwäche wird eine Sehschwäche bezeichnet, bei der die Fähigkeit eingeschränkt ist, Rot- und Grüntöne wahrzunehmen. Dabei sieht allerdings nicht jeder, der mit einer solchen Schwäche diagnostiziert wurde, gleich. Es wird ferner unterschieden zwischen einer Farbsehschwäche, die auch einzeln als Rot- bzw. Grünsehschwäche auftreten kann, einer partiellen Farbenblindheit sowie einer totalen Farbenblindheit. Eine totale Rot-Grün-Blindheit wird übrigens nach ihrem Entdecker als Daltonismus bezeichnet.

Grund für die Sehschwäche ist eine fehlerhafte Arbeit der Zapfen im Auge, die anders als die Stäbchen nicht für die Unterscheidung von Hell und Dunkel, sondern für die Farbwahrnehmung zuständig sind. Zurückzuführen ist dies auf den Stoff Opsin, ein Protein des Sehpigments, der nicht in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wird.


Wie werde ich rot-grün-blind?

Die häufigste Ursache einer Rot-Grün-Blindheit oder -Schwäche ist ein genetischer Defekt. Die Opsin-Gene sind auf dem X-Chromosom lokalisiert, die Schwäche wird rezessiv vererbt. Die Folge: Bei Männern zeigt sich mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit eine Rot-Grün-Schwäche als dies bei Frauen der Fall ist. Es ist davon auszugehen, dass ca. 10 % der Männer und nur ca. 0,5 % aller Frauen eine solche Sehschwäche haben.

Wird weniger oder gar kein Opsin produziert, sind die Zapfen-Rezeptoren, die für die Wahrnehmung von Rot, Grün und Blau zuständig sind, fehlerhaft. Folglich kann das lang- und mittelwellige Licht, das im Gehirn als ‚Grün‘ oder ‚Rot‘ erkannt wird, schlechter umgesetzt werden.

Während die Vererbung zumeist verantwortlich ist, kann eine Farbsinnstörung auch erst im Laufe des Lebens erworben werden, so beispielsweise als Folge einer Augenerkrankung wie einer Makuladegeneration. Erkrankungen, altersbedingte Trübungen der Linse, erhöhter Hirndruck oder Medikamente, die den Sehnerv beeinträchtigen, können ebenfalls die Farbwahrnehmung stören.


Formen der Rot-Grün-Schwäche: Wie sieht man?

Je nach Ausprägung werden im Fall einer Rot-Grün-Schwäche einzelne Farbtöne gar nicht wahrgenommen oder erscheinen matter und farbloser. In jedem Fall sieht die Welt für Betroffene farblich anders aus als für Normalsichtige. Die Tendenz geht dahin, dass Menschen mit einer Farbsinnstörung Rot und Grün (oder nur eine der beiden Farben) in verschiedenen Graustufen wahrnehmen.

In der Folge können nicht nur in Sehtestbildern keine klaren Linien und Umrisse ausgemacht werden. Auch im Alltag ergeben sich je nach Situation und Ausprägung der Schwäche Einschränkungen.

Rot-Grün-Schwäche

Test zur Rot-Grün-Schwäche

Nicht selten wird eine Farbsehschwäche durch Zufall entdeckt, beispielsweise wenn Kinder in der Schule Schwierigkeiten haben, Tafelbilder klar auszumachen oder wenn sich im Alltag Diskussionen über einzelne Farbschattierungen entspinnen.

Die Diagnosestellung erfolgt von Seiten des Augenarztes. Die entsprechenden Testbilder sind wahrscheinlich von augenärztlichen Untersuchungen bekannt. Auf Bildern, die aus Punkten in verschiedenen Farben (unter anderem rot, grün und orange) bestehen, befinden sich Zahlen und Umrisse, die es zu erkennen gilt. Die Idee für diese Art von Test stammt vom japanischen Augenarzt Ishihara Shinobu.

Auch für Kinder gibt es eine Version, die statt Zahlen Umrisse von Tieren oder ähnlich eindeutigen Gegenständen enthält. Folgendes Beispiel liefert einen ersten Anhaltspunkt, ob unter Umständen eine Rot-Grün-Schwäche vorliegen könnte:

Test zur Rot-Grün-Schwäche

Neben den Farbtafeln gibt es zwei weitere Verfahren, über die eine Rot-Grün-Schwäche diagnostiziert werden kann. Anhand des Anomaloskop kann die Farbunterscheidung beim Rot-Grün-Sehen beurteilt werden. Dabei erhält der Patient die Aufgabe, mithilfe unterschiedlicher Drehräder zwei Farbkreise einander farblich anzugleichen und somit einen bestimmten Gelbton nachzumischen. Dies ermöglicht eine genaue Aussage über die Art der Farbwahrnehmungsstörung.

Der Farnsworth-Test, auch als Farbfleckverfahren bezeichnet, trägt ebenfalls dazu bei, Farbsehstörungen festzustellen. Für diesen Test müssen Steine verschiedener Farbabstufungen sortiert werden. Das gelegte Muster gibt Aufschluss darüber, welche Art der Farbschwäche vorliegt.


Brille für Rot-Grün-Sehschwäche

Eine Behandlungsmöglichkeit für den genetischen Defekt gibt es nicht. Wer betroffen ist, lernt bzw. hat bereits gelernt, mit seiner Farbwahrnehmungsschwäche zu leben.

Seit einiger Zeit gibt es allerdings zudem eine spezielle Brille, die für sattere Farben sorgen soll. Die Funktionsweise ist ähnlich einer Sonnenbrille, was bedeutet, dass ein Großteil des Lichtspektrums so gefiltert wird, dass schlussendlich nur noch die entsprechenden Farbtöne übrig bleiben.


Führerschein, Pilot, Polizei & Co.: Die Rot-Grün-Schwäche im Alltag

Häufige Fragen an Menschen, die unter Rot-Grün-Schwäche leiden, sind etwa die Frage, ob es diesen Personen erlaubt ist, einen Führerschein zu machen, ob sie in allen Berufen arbeiten dürfen – und natürlich wie sie bestimmte Dinge sehen, die eindeutig rot oder grün sind.

Der Grad der Einschränkung im Alltag ist stark abhängig vom Ausmaß der Rot-Grün-Schwäche. Während die meisten Berufe ohne Schwierigkeit ausgeübt werden können, gibt es doch einige, bei denen Farbsehen Voraussetzung ist. Wer eine Ausbildung zum Polizisten absolvieren will, darf nicht an einer Farbsehstörung leiden. Das gilt auch für Piloten; sie müssen als Aufnahmebedingung nachweisen, dass sie keinerlei Seheinschränkungen haben. Maler und Zahnärzte gehören ebenfalls zu den Berufsgruppen, bei denen die Farbwahrnehmung Grundvoraussetzung ist.

Ein PKW-Führerschein stellt meistens kein Problem dar, anders bei einem Motorboot. Auf dem Wasser ist es notwendig, unterscheiden zu können, ob ein Schiff oder Boot auf das eigene Boot zufährt oder sich davon entfernt.

Doch wer eine ausgeprägte Farbschwäche hat, stellt häufig auch beim Autofahren kleine Einschränkungen fest. So werden rote Ampeln bei entsprechenden Lichtverhältnissen teils später und aufgrund ihres Leuchtens statt an der Farbgebung erkannt.
 

 
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