Veränderungen des Sehvermögens sind für viele Brillenträger völlig normal oder werden gerade im Alter als trivial angesehen und schnell mit einer Lesebrille behoben. Doch nicht immer liegen die Ursachen klar auf der Hand und sind völlig harmlos. Was eine Sehverschlechterung überhaupt ist, welche Ursachen dahinterstecken können und wie mögliche Therapien dazu aussehen, erfahren Sie hier.
Was ist eine Sehverschlechterung?
Wenn die Fähigkeit der optischen Wahrnehmung nachlässt, spricht man von einer Sehverschlechterung. Sie kann auf nur einem Auge oder auf beiden zugleich auftreten und sie kann entweder ganz plötzlich oder über viele Jahre schleichend voranschreiten. Die Veränderung des Sehvermögens kann sehr viele verschiedene Ursachen haben, weshalb es auch entsprechend viele Therapiemöglichkeiten gibt. Grundsätzlich kann man sagen, dass je plötzlicher die Veränderung eintritt, umso dringender ist es, einen Augenarzt aufzusuchen.
Die Ursachen für die Veränderungen des Sehvermögens können vielfältig sein
Die Ursachen für eine Sehverschlechterung lassen sich in drei Kategorien einteilen. Im Folgenden listen wir ein paar dieser Möglichkeiten auf, wobei es darüber hinaus noch mehr Faktoren und Erkrankungen geben kann.
Langsame Veränderungen
- Grüner Star (Glaukom): Der Augeninnendruck des Betroffenen ist dauerhaft erhöht, sodass der Sehnerv nicht mehr richtig durchblutet und damit geschädigt wird
- Grauer Star (Katarakt): Die Linse ist getrübt und beeinträchtigt so das Sehvermögen
- Makuladegeneration im Alter: Im Laufe der Zeit lagern sich Stoffwechselprodukte hinter der Netzhaut an und schädigen diese
- Gesichtsfeldeinschränkungen: Ausgelöst durch einen Tumor
- Diabetes mellitus: Durch den steigenden Blutzuckerspiegel werden Gefäße im Auge geschädigt
- Schilddrüsenüberfunktion
- psychologische Faktoren: Zum Beispiel erhöhter Stresspegel
- Keratokonus: Eine Augenkrankheit, bei der eine kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut zu verändertem Sehvermögen führt
Plötzliche Veränderungen
- Ablösung der Netzhaut
- Gefäßverschlüsse in der Netzhaut
- Blutungen im Glaskörper
- Glaukomanfall (Sonderform des Grünen Star): Schlagartiger Anstieg des Augeninnendruckes
- Entzündungen des Sehnervs: Tritt bei Krankheiten wie Grippe oder Masern auf oder wird durch Pilze oder Bakterien verursacht
Vorübergehende Veränderungen
- Trockene Augen: Zum Beispiel durch zu viel Bildschirmarbeit oder trockener Heizungsluft
- Schwankungen des Blutzuckerspiegels
- Ein niedriger Blutdruck
- Hormone: Diese können vor allem in der Schwangerschaft das Sehvermögen beeinträchtigen
- Migräne
Der Weg zur Diagnose und Untersuchungsmethoden
Bei der Diagnose ist es unerlässlich, dass der Patienten ausführlich zu seiner Krankengeschichte befragt wird. Wichtig ist vor allem, wann die Veränderung der Sehkraft eingetreten ist, wie sich diese äußert und ob es noch andere Symptome gibt, die nicht direkt mit den Augen in Verbindung stehen. Welche Untersuchung anschließend durchgeführt wird, hängt von der Symptomatik und der Beurteilung durch den Arzt ab. Zum Beispiel können eine Augeninnendruckmessung, ein Bluttest sowie eine Röntgenuntersuchung vorgenommen werden. Auch eine Ultraschalluntersuchung (Pachymetrie) zur Messung der Dicke der Hornhaut oder eine optische Kohärenztomografie, eine minimalinvasive Methode zur Untersuchung der hinteren und vorderen Augenbereiche, ist möglich.
Die Therapiemöglichkeiten sind so vielfältig wie die Ursachen
Welche Therapie durchgeführt wird, hängt natürlich immer ganz von der Diagnose ab. Bei manchen Erkrankungen ist eine Operation unumgänglich, bei anderen Ursachen reicht eine konservative Behandlung aus. Der Grauen Star zum Beispiel wird häufig operiert, indem man eine neue, künstliche Linse einsetzt, sodass ein klares Sehen wieder möglich ist. Kurz- und Weitsichtigkeiten können durch eine
Augenlaser-Operation behoben werden, indem man die Verkrümmung und Dicke der Hornhaut korrigiert. Keratokonus wird zunächst mit harten Kontaktlinsen ausgeglichen und in frühen Stadien kann ein Fortschreiten der Krankheit mit Crosslinking aufhalten werden. Hier bringt man mittels eines minimalinvasiven Eingriffes Riboflavin in das Auge ein und bestrahlt es anschließend mit UV-Licht. Wenn die Krankheit aber schon weiter fortgeschritten ist, wird eine Hornhauttransplantation unumgänglich. Ganz generell kann man sagen, dass jede Therapie individuell nach den Patientenbedürfnissen geplant werden muss.
Der Gang zum Arzt ist der erste Schritt zur Heilung
Wie bei jeder Erkrankung hängt der maßgebliche Erfolg einer Therapie von dem Behandlungszeitpunkt ab. Wer eine Änderung des Sehvermögens an sich feststellt, sollte vor allem erst einmal Ruhe bewahren und so schnell wie mögliche einen Augenarzt aufsuchen. Die meisten Erkrankungen sind heutzutage gut therapierbar und selbst wenn eine Operation notwendig sein sollte, so sind viele der Eingriffe nur minimalinvasiv und sehr erfolgversprechend.