Das Wort Fehlsichtigkeit lässt sich prinzipiell recht gut und simpel erklären. Es beschreibt – wie der Name schon sagt - das fehlerhafte Sehen, also die nicht vorhandene Fähigkeit, Dinge ausreichend gut visuell zu erkennen. Das Wort an sich ist zwar selbsterklärend, sagt aber nicht aus, in welchen Formen sich diese Problematik äußern kann. Warum sehen einige Menschen einen Schleier? Warum können manche perfekt sehen, während andere kaum noch die eigene Hand vor ihren Augen erkennen? Dieser Artikel schaut sich das genauer an.
Was ist Fehlsichtigkeit?
Eigentlich ist das menschliche Auge darauf ausgelegt, sowohl in der Entfernung als auch in der unmittelbaren Nähe gut zu sehen. Gibt es Schwierigkeiten in einem der Bereiche, so kann schon von Fehlsichtigkeit gesprochen werden.
Der Begriff allein umfasst ein Spektrum an Sehproblemen und Augenstörungen, wovon einige besonders bekannt sind. Man sagt beispielsweise, dass rund 30 Prozent der Bevölkerung unter Kurzsichtigkeit leidet. Die Betroffenen können Objekte in der Ferne nur noch schwer oder undeutlich wahrnehmen.
Die Fehlsichtigkeit lässt sich grob in verschiedene Bereiche aufteilen:
- Kurzsichtigkeit - Sehen in der Ferne ist problematisch. Weitsichtigkeit - das Sehen in der Nähe ist schwierig.
- Nachtblindheit - hier tritt die Fehlsichtigkeit nur in der Dämmerung und Nacht auf. Farbfehlsichtigkeit - sie wird gerne als ›Farbenblindheit‹ bezeichnet. Betroffene haben Probleme, Grün- und Rottöne korrekt zu erkennen. Doch auch Schwierigkeiten im Bereich von Blau- und Gelbtönen können vorkommen. Die absolute Farbenblindheit ist selten.
- Altersfehlsichtigkeit - im Alter verändern sich die Augen und verlieren oft ihre Fähigkeit klar zu sehen. Meist sind diese Störungen jedoch von Krankheiten begleitet:
- Stare - ob grüner oder grauer Star: Hierbei handelt es sich um echte Augenkrankheiten, die unbehandelt zur Erblindung führen können.
Wie entsteht die Fehlsichtigkeit?
Um sehen zu können, ist der Augapfel mitsamt all seiner Bestandteile notwendig:
- Hornhaut und Pupille
- Augenkammer mit Kammerwasser
- Ziliarfäden/Ziliarmuskeln
- Glaskörper
- Netzhaut
- Nervenzellen (Stäbchen und Zäpfchen)
Um zu sehen, wird das auf das Auge einfallende Licht durch die Hornhaut, Linse und den Glaskörper gebrochen. Das Bild, das jeder sieht, wird dabei spiegelverkehrt auf der Netzhaut erfasst und über den Sehnerv ans Gehirn weitergegeben. Funktioniert nur einer dieser Bestandteile des Auges nicht korrekt, so kommt es zu Sehstörungen oder der Fehlsichtigkeit.
Die Entstehung einer Fehlsichtigkeit kann viele Ursachen haben. Bei einigen Menschen sind Probleme bereits angeboren, andere erwerben sie mit dem Alter. Mit dem fortschreitenden Lebensalter nimmt die Leistungsfähigkeit der Augen ab, weshalb viele Senioren auf Hilfe angewiesen sind. Auch das fehlende Training der Augen kann ohnehin schon geschwächten Bindegliedern schaden. Die stundenlange Computerarbeit, ohne dass die Augen mal für längere Zeit in die Ferne schweifen können, schädigen die Augenmuskeln, die für die Fernsicht zuständig sind.
Zugleich gibt es Augenkrankheiten wie den Grünen und den
Grauen Star. Ersterer betrifft immer den Sehnerv und lässt sich mitunter durch Medikamente in Schach halten. Der Graue Star hingegen trübt die Augenlinse und kann nur operativ behoben werden.
Etliche Krankheiten können sich mitunter auch auf die Augen auswirken und eine Fehlsichtigkeit verursachen:
- Bluthochdruck
- Schlaganfall
- Diabetes
Welch Arten von Fehlsichtigkeit gibt es?
Während es viele Formen von Augenerkrankungen, die teilweise oder dauerhaft mit Sehstörungen einhergehen, gibt, lassen sich die Fehlsichtigkeiten recht gut kurz zusammenfassen:
- Myopie (Kurzsichtigkeit) - durch einen oft zu langen Augapfel können Betroffene die Ferne nicht mehr klar und deutlich sehen. Der Verlauf ist im Normalfall schleichend, denn viele Betroffene bemerken die Kurzsichtigkeit erst spät.
- Hyperopie (Weitsichtigkeit) - ist der Augapfel zu kurz, ist das Lesen in der unmittelbaren Nähe schwer möglich. Im Volksmund hat sich der Satz »Die Arme werden immer länger« durchgesetzt, denn er beschreibt die Problematik recht genau.
- Astigmatismus - das ist die Hornhautverkrümmung. Von der Linse eingefangene Objekte werden verzerrt wiedergegeben. Die auch genannte Stabsichtigkeit ist oft angeboren, kann aber auch erworben werden.
- Hermeralopie - die Nachtblindheit betrifft die besonders lichtempfindlichen Teile des Auges. Können die Stäbchen und Zapfen ihren Dienst nicht vollends verrichten, so ist es schwierig, in der Dämmerung gut zu sehen. Die Nachtblindheit hängt nicht selten mit einem Vitamin-A-Mangel zusammen, doch auch Schäden der Netzhaut sind gängige Ursachen.
- Farbfehlsichtigkeit - einzelne, selten auch alle Farbtöne können nicht korrekt erkannt werden. Die Störung ist nicht selten, denn laut der Techniker-Krankenkasse sind rund acht Prozent der Männer und 0,4 Prozent der Frauen von Geburt an betroffen.
Behandlung von Fehlsichtigkeit: Welche Korrekturverfahren gibt es?
Die meisten Fehlsichtigkeiten werden durch Hilfsmittel, einige auch durch ärztliche Eingriffe ausgeglichen:
- Brille – sie ist wohl die gängigste Methode, die schon im Kindesalter genutzt werden kann. Wichtig ist allerdings, dass die Brille perfekt auf den Menschen abgestimmt wird.
- Kontaktlinsen – für Kontaktlinsen ist ein neuer und ausführlicher Sehtest notwendig, denn die Brillenwerte können nicht übernommen werden. Meist sind Kontaktlinsen für erwachsene Menschen gedacht.
- Laser-OP – einige Fehlsichtigkeiten lassen sich operieren. Hierzu wird mit einem Augenlaser gearbeitet, der die entsprechenden Fehler behebt. Neben Oberflächenbehandlungen wie LASEK kommen dabei auch moderne Tiefenbehandlungen wie Z-LASIK oder Femto-LASIK zum Einsatz.
- Operation – gerade bei Star-Erkrankungen oder bei direkten Erkrankungen des Augennervs sind Operationen oft das letzte Mittel.
Die Fehlsichtigkeit sollte immer korrekt diagnostiziert werden. Bei normaler Kurz- und Weitsichtigkeit sind Optiker oft die bessere Wahl als Augenärzte, da Letztere oft weniger Erfahrung haben, wenn es darum geht, die korrekten Brillen- oder Kontaktlinsenwerte zu identifizieren. Bei anderen gesundheitlichen Problemen, etwa bei diabetischen Erkrankungen, sollten immer Augenärzte mit hinzugezogen werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Wer das Gefühl hat, nicht gut sehen zu können, ist bei einem Optiker zunächst in guten Händen. Ein erfahrener Optiker wird ohnehin auf einen Augenarzt verweisen, wenn entsprechende Krankheiten oder Auffälligkeiten erkannt werden. Doch auch der Hausarzt kann gerade bei den Star-Krankheiten schon eine gute Hilfe sein. Nicht nur ist der Termin bei Augenärzten oft schneller durch den Hausarzt vereinbart, auch kann der behandelnde Arzt aufgrund der Vorerkrankungen erste Rückschlüsse ziehen und die Gefahr einer Fehlsichtigkeit oder Augenerkrankung erkennen. Fachbehandlungen wie die Laser-Anwendungen sollten letztlich
von Fachkliniken durchgeführt werden.